Diebstahl

Yachtsicherheit: Tipps zum Schutz vor Diebstahl und Raub


Sehr gerne möchte ich in dieses Thema mit einer gemeinsamen Visualisierung einsteigen. Und es geht los:

"Sie haben einen fantastischen Sommerabend mit Ihren Freunden auf der Terasse Ihres Bungalos verbracht. Nun sind die Freunde auf dem Weg nach Hause und Sie fallen totmüde aber glücklich ins Bett. Momente später schlafen Sie tief und fest. Ihr Auto parkt in der Einfahrt zur Garage, der Schlüssel steckt - das Garagentor ist offen. Gleiches gilt für Haus- und Terassentür. Im Wohnzimmer ist ein Bild abgehangen: Aus dem hellen Tapetenrechteck klafft die offene Tresortür. Hoher Bargeldbestand und vier Sparbücher sind zu erkennen..."

Niemals würden Sie Ihre Immobilie so freizügig, offenherzig und leichtsinnig als Einladung für Diebe (Räuber werden es nicht, denn Sie schlafen ja) präsentieren.

Jetzt denken Sie an Ihre Yacht! Liegt sie in einer Marina oder ankern Sie im Urlaub in Strandnähe? Liegt Ihr Beiboot hinter der Yacht im Wasser oder ist es an Deck mit Kette und Schloss fixiert. Sind Ihre Luken geöffnet oder verschlossen? Sind die verschlossenen Luken und Schiebetüren auch noch extra gesichert? Wird durch Strahler mit Bewegungsmelder Ihr Achterdeck samt Wasserfläche ausgeleuchtet? Haben Sie Ihre kleine Dose Pfefferspray irgendwo in der hintersten Schublade verkramt oder verfügt jeder an Bord über mindestens zwei große Flaschen? Geld und Wertsachen liegen auch in der nächstbesten Schublade oder clever im "Bootskeller" versteckt?

Es gibt viele Möglichkeiten sich und die Yacht zu schützen. Manche sind teuer, andere sind preiswert und clever. Nachfolgend habe ich für Sie und Ihre Sicherheit recherchiert und viel gelesen. Eigene Erfahrungen fließen auch mit ein. Die Auflistung der Möglichkeiten ist alphabetisch angelegt. Die meisten Ratschläge gelten für Binnenschifffahrt und Segeln auf hoher See gleichermaßen. Andere machen nur auf den weiten Meeren Sinn. Die Tipps tragen den Vermerk B oder S oder beides B/S wenn sie eben aus meiner Sicht für beides zutreffen.

Alarmanlage
(B/S) Wenn mit Bewegungsmelder bei der kleinsten Regung auf dem Achterdeck eine Alarmanlage samt Scheinwerfer anschlägt, dann kann das den Angreifern schon einen gehörigen Schreck einjagen. Der weitere Vorteil ist Ihre Information darüber, dass Sie ungewünschten Besuch erhalten haben. Mit viel Glück verschwinden die Eindringlinge.

Alarmanlage, Angelschnur
(B/S) Keineswegs dumm ist die Idee über das Deck eine oder mehrere Angelschnüre zu spannen, die mit einer einfachen Alarmanlage verbunden sind. Hier reicht schon die Anbindung an einen Kontakt, der sich bei Bewegung der Schnur von seiner ursprünglichen Position löst. Bekannt sind diese preiswerten Alarme von Fenstern und Türen im Haus. Bei Auslösung erzeugen sie einen nervtötenden Krach, der Bösewichte ordentlich erschrecken wird. Sie selbst wachen dadurch garantiert auf und können erste Maßnahmen treffen. Im Glücksfall nehmen das Enterkommando Reißaus. Wenn nicht, haben Sie es mit gefährlichen Profis zu tun.

Ankerkette
(S) In Strandnähe ankern - ist das wirklich eine gute Idee? Das Verhältnis beim Ankern bezogen auf Ankerkette und Wassertiefe beträgt in den meisten Fällen 3:1: 60 Meter Ankerkette und 20 Meter Wassertiefe. Montieren Sie eine längere Kette von z.B. 90m Länge und schon liegt Ihr Ankerplatz weiter vom Stand entfernt. Selbst wenn die bösen Buben auch diese Strecke schwimmen oder paddeln können, so haben Sie bei aktiver Wache einfach mehr Zeit zum Reagieren.

Armbrust
(S) Auf 50 m Entfernung können Armbrüste ihr Ziel erreichen. Schnellschuß-Armbrüste bieten eine noch effektivere Abwehr, da nicht dauernd nachgeladen werden muss. Was allerdings passiert, wenn die Bösewichte mit einem Schnellfeuergewehr antworten, bleibt offen. Persönlich halte ich den Einsatz von Armbrust oder Sportbogen für eine nette Idee, die vielleicht und nur in Einzelfällen erfolgversprechend ist.

Außenbordmotor
(B/S) Außenborder scheinen Diebe regelrecht anzulächeln. Sie zählen sowohl im Binnen- als auch dem Seebereich zu den begehrtesten Diebesgütern zu gehören. Insbesondere kleine leichte Motoren schweben in Gefahr - größere sind kaum alleine abzubauen und zu transportieren. Sichern können sie Ihren Außenborder mit einem Schloss. Allerdings zeigte ein Test der Zeitschrift Boot (10/22), dass lediglich die teuersten Modelle (120 €) einige Sicherheit versprechen, da diese nicht so schnell zu knacken sein sollen wie die preiswerten (wenige Sekunden bis unter drei Minuten). Meine Empfehlung: Ein Rüttel- oder ein Neigungssensor kann während Ihrer Abwesenheit weiter helfen und Alarm schlagen.

Ausguck/Wache
(S) Böse Überraschungen in finsterer Nacht wünscht sich niemand. Das beste Rezept dagegen ist eine zuverlässige Wache, die vielleicht sogar mit Nachtsichtgerät ausgestattet ist. Problematisch wird dieses Vorhaben bei Zweier-Besatzungen. Lösbar ist es allemal, wenn beide ihr Schlafverhalten verändern.

Bakschisch
(S) Wenn im Ausland Behördenmitarbeiter zwecks Kontrolle an Bord kommen ist oftmals die Kontrolle nicht der eigentliche Sinn des Besuchs. "Bakschisch" heißt eigentlich "Trinkgeld" kann aber bei Yachtkontrollen ruhigen Gewissens als Schutzgeld übersetzt werden. Nach diplomatischer Zahlung findet die Durchsuchung ein schnelles Ende und der Spuk ist vorbei.

Behördenmitarbeiter, falsche
(S) Leider besteht bei einem Kontrollbesuch eines Behördenboots die Möglichkeit, das die Besatzung nur aus verkleideten Behördenmitarbeitern und folglich nicht aus echten besteht. Geraten diese an Bord, haben Sie Überfall, Raub, Diebstahl, Gewalt und Lebensgefahr Tür und Tor geöffnet. Das richtige Verhalten bei solchen einem Ereignis kann Ihnen leider niemand raten.

Bekanntschaften, neue
(B/S) Maritime Netzwerke erweitern möchte beinahe jeder Wassersportler. So gesehen sind neue Bekanntschaften eine gute Wahl. Doch auch hier gilt die goldene maritime Regel: Trau schau wem! Gesundes Misstrauen ist angesagt. Stellen Ihre neuen "Freunde" sehr viele Fragen über die Technik auf dem Schiff oder starten sie ungefragt eine Sightseeingtour quer duirchs Schiff, dann führen diese Personen nichts gutes im Schilde. In diesem Fall: Bleib-Weg-Signal!

Bewaffnung
(S) In den meisten Ländern ist die Einführung von Waffen verboten. Wenn Sie sich deftig bewaffnen, dann bewegen Sie sich rechtlich auf sehr dünnem Eis. Die Frage ist auch: Sind Sie bereit Menschen zu töten? Und: Wollen Sie als erstes schießen und so bei einer anschließenden Strafverfolgung den Kürzeren ziehen? Kein einfaches Thema! Waffenreplikas wie z.B. vom AK 47 oder G3 taugen möglicherweise als Abschreckung, wenn sie früh genug getragen werden. erkennen Bösewichte Waffen und Ihre Kleidung im Military-Look, dann besteht die Möglichkeit, dass sie sich ein vermeindlich leichteres Opfer suchen. Wenn nicht? Das wünsche ich Ihnen auf keinen Fall!

Bordhund
(B/S) Erfahrene Hundehalter können sich die Problematiken vorstellen, die ein Hund an Bord einer langen Blauwasserfahrt mit sich bringen wird. Wassersportler mit einer Vorliebe für Binnentouren haben es leichter, da der Bordhund sich öfter an Land losen kann. Einfach ist es für kleine Hunde, die an ein Katzenklo gewöhnt sind: Für sie liegt die Lösung klar auf der Hand. Doch bei allen Schwierigkeiten: Ein Bordhund, der nur an Deck lebt, wird bei Annäherung sofort anschlagen. Das nenne ich Alarmanlage auf vier Pfoten.

Bordhund, elektrisch
(B/S) Alarm auslösen kann auch ein elektrischer Hund. Verbinden Sie eine Alarmanlage mit furchtbarem Hundegebell mit Bewegungsmeldern, dann ist der Effekt wie bei einem echten Hund. In beiden Fällen gilt: Wenn sich Bösewichte nicht davon abschrecken lassen, wissen Sie, dass Übles auf Sie zukommt.

Chartergast/Chartergäste
(B/S) Die Bordkasse aufbessern durch die Aufnahme von zahlenden Chartergäste klingt nach einer guten Idee. Doch ähnlich wie bei neuen Bekannten gilt auch hier das Prinzip des gesunden Misstrauens. Bloß: Wenn Ihre Yacht ausgelaufen ist, dann ist alles zu spät. Ihre Pflicht ist es sich vorher ein Bild von den Chartergästen zu machen. Vielleicht organisieren Sie sogar jemanden in der Heimat, der einen sogenannten "Background-Check" durchführt. Dadurch bekommen Sie Fakten geliefert, die einen ersten Eindruck überbieten. Böswillige Chartergäste haben es meistens auf Ihre Yacht abgesehen. Der Plan: Während der Charterfahrt erhalten die Gäste eine Einweisung in die Funktionsweise der Yacht - ein Praktikum, wenn Sie so wollen. Wenn Sie mit Elektrik und Maschine auf Du und Du sind, ist das Praktikum beendet. Sie und Ihre Crew werden dann mit den Fischen Bekanntschaft machen. Meistens jedoch als deren Futter! Also: Um Übles zu vermeiden sind Informationen und Misstrauen gefragt.

Deck aufklaren, abends
(B/S) Gewöhnen Sie sich an das folgende Ritual: Vor dem abendlichen Gang in die Kajüte wird das Deck aufgeklart. Jeder Wertgegenstand, der an Deck rumliegt, lädt Langfinger zum Klauen ein. Das betrifft sogar Fender, die Sie früher einmal für kleines Geld gekauft haben. Sind diese nicht mit Permanentmarker beschriftet (Schiffsname/ Rufzeichen/Ihr Name), sind sie irgendwann weg. Das, was an Deck bleiben muss (z.B. das Dinghi), wird angekettet und mit schwerem Schloss gesichert.

Digitalkamera
(B/S) Eigentlich gehört ein gutes Fernglas immer an Bord. Dass eine Digitalkamera mit 20 fachem digitalen Zoom bessere Möglichkeiten bietet als ein Fernglas, liegt auf der Hand: Die Kamera liefert nämlich Fotos!

Dinghi
(B/S) Beiboote und leichte Außenbordmotoren zählen zu dem beliebtesten Diebesgut im maritimen Bereich. Soeben komme ich von einem kleinen Radausflug von einer Lübecker Marina zurück. Dort konnte ich sehen, warum Dinghis bei Dieben so beliebt sind: Alle Dinghis, die ich heute sehen konnte, lagen nur mit Leine am Schiff angebunden hinter ihm im Wasser. Ein Schnitt und schon hängt das Beiboot hinter einem neuen "Mutterschiff". Dazu folgende Merksätze: Ein Dinghi gehört an Deck! An Deck muss es mit dicker Kette und schwerem Vorhängeschloss (Bügel müssen im Schlosskörper versenkt sein) gesichert sein. Fahren Sie mit Dinghi an Land, dann kommen Kette und Schloss mit. Den besten sichersten Ort der Beibootsicherung recherchieren vorher. Gesicherte Marinas bieten sich ebenso an wie Anleger von Behörden etc. Entscheiden Sie sich beim Landgang für eine Wache an Bord Ihrer Yacht, dann sind Sie auch hier auf der sicheren Seite.

Dinghi, zweites
(B/S) Liegt Ihre Yacht ohne Beiboot in Strandnähe oder in einer Marina, dann "funkt" dieser Anblick "Die Besatzung ist von Bord." Ganz anders sieht es aus, wenn Sie über zwei Dinghis verfügen. Eines bleibt fest mit Kette angeschlossen an Bord, mit dem anderen sind Sie an Land gegangen. Vergessen Sie dabei nicht den Außenborder anzuschließen.

Drogenschmuggler
(S) Drogenschmuggler und Terroristen haben es meistens auf Ihr Schiff abgesehen. Moralische Bedenken gibt es bei diesen Zeitgenossen keine. Das heißt, dass Sie das Schlimmste zu befürchten haben. Das einzige was helfen kann ist ein sofortiges Notauslaufen.

Fender beschriften
(B/S) Fender sind bei Dieben auch beliebt. Sie sind leicht zu stehlen, leicht zu transportieren und schnell wieder zu verkaufen. Beschriften Sie Ihre Fender mit Permanent-Marker: Schiffsname, Rufzeichen und der Name des Schiffseigners sollten auf die Fender geschrieben sein. Statistiken zeigen, dass beschriftete Fender bei Dieben unbeliebt sind. Diebe paddeln oder schwimmen lieber eine Yacht weiter und bedienen sich dort.

Fernglas
(B/S) Eigentlich gehört ein gutes Fernglas immer an Bord. Dennoch: Ich liste Ferngläser hier auf, weil sie eine gute Möglichkeit bieten Details über herannahende Schiffe rechtzeitig zu erkennen. Sie sollten bei der Anschaffung eines Fernglases auf Klarheit und Schärfeleistung und ein breites Sehfeld achten. Eine Digitalkamera mit hoher Zoomleistung kann ein Fernglas ersetzen oder mindestens ergänzen.

Flaggenalphabet lernen
(B/S) Schon mit nur zwei Flaggen können Sie recht einfach um Hilfe rufen: Sierra-Oscar-Sierra einzeln zeigen bedeutet SOS. Wenn Sie sich beim Lernen des Flaggenalphabetes mehr Mühe gegeben haben, dann eröffnen sich Ihnen ungeahnte Möglichkeiten der völlig analogen Kommunikation. Die ist genau dann unendlich wichtig, wenn bei Ihnen alle Technik versagt oder geraubt wurde. Dies gilt ebenso für das Winker- und Morsealphabet.

Geschwader, im Geschwader segeln
(S) In Risiko- oder Hochrisikogebieten kann das gemeinsame Segeln im Geschwader mit anderen Yachten einen hohen Beitrag zur Sicherheit liefern. Aber: Ich persönlich bezweifle, dass sich waschechte Piraten oder bis an die Zähne bewaffnete Terroristen oder Drogenschmuggler von ihrem Plan abbringen lassen, wenn sie es auf eine bestimmte Yacht abgesehen haben. Auf eine Auseinandersetzung mit Waffen sollten Sie es nur ankommen lassen, wenn Sie überlegen sind und wesentlich mehr als Pfefferspray zu bieten haben. Merke: Waffenbesitz ohne Erlaubnisse ist in fast allen Ländern eine Straaftat!

Informationen über Ankerplatz einholen
(S) Sie suchen nach einem einsamen und wunderbarem Ankerplatz in einer lauschigen Bucht? Wenn Sie clever sind, informieren Sie sich vorher bei anderen Yachties über diesen Ort Ihrer Wahl. Nutzen Sie dazu Ihr Funkgerät und das Internet. Wenn es dort Ereignisse und Zwischenfälle gegeben hat, dann meiden Sie diese Bucht wie Zahnschmerzen. Woanders kann es auch schön sein. Übrigens: Beginnen Sie Ihre Tour zum Ankerplatz rechtzeitig. Erreichen Sie den Ankerplatz Ihrer Wahl erst mit Einbruch der Dunkelheit, dann kann Faulheit einen anderen Ankerplatz zu suchen ein wahrlich schlechter Ratgeber sein.

Landgang planen
(B/S) Besteht Ihre Besatzung aus mehr als zwei Erwachsenen, dann empfehle ich Ihnen eine Bordwache während des Landgangs. Besser ist es, das Schiff nicht unbewacht zu lassen. Nachdenken müssen Sie auch über Ihr Dinghi. An Land muss es mit Kette (schwer - ca. 6mm Metall) und Schloss mit versenktem Bügel festgemacht werden. Ansonsten müssen Sie an Bord zurückschwimmen.

Laserpointer
(B/S) Laserpointer kennen Sie vielleicht als "Zeiger" bei Vorträgen und Präsentationen. Hier kommen meistens Geräter der Klassen 1 und 2 zum Einsatz. Als augengefährlich werden Laserpointer der Klassen 3R, 3B und 4 eingestuft. Deren Verwendung ist verboten und starfbar! Allerdings: Als Waffen an Bord gegen Piraten auf Enterzug sind Laserpointer der hohen KLassen bereits auf 200 Meter gefährlich und wirksam. Stellen Sie sich vor, es befinden sich vier Menschen auf Ihrer Yacht. Jeder verfügt über einen der gefährlichen Laserpointer und setzt diesen auch ein. Wenn es sich wirklich um Piraten o.ä. handelt, dann können Sie tatsächlich etwas bewirken. Wenn es sich aber um Behördenmitarbeiter im Einsatz handelt (die sind nicht überall als solche zu erkennen) und Sie diese verletzen, dann landen Sie im Gefängnis. Übrigens: Laserpointer geben auch ein gutes Ziel für geübte Schützen ab!

Marina
(B/S) Holen Sie Erfahrungswerte über die Marina Ihrer Wahl ein. Gab es Meldungen über Diebstahl und Raub? Dann touren Sie besser noch einige Meilen weiter zu einem sichereren Hafen. Gerade dieser Punkt ist auch im Binnenbereich von großer Bedeutung!

Marina-Tore, defekte
(B/S) Planen Sie an einer geschlossenen und eventuell bewachten Marina anzulegen, dann prüfen Sie bitte, ob die Eingangstüren auch verschlossen sind. Defekte Schlösser und dadurch leichten Zugang für Diebesgesindel soll es schon gegeben haben!

Megafon
(B/S) Ob zur Verständigung auf große Entfernungen (Signalgruppen) oder zum Alarmschlagen bei Bedrohung: Ein leistungsstarkes Megafon gehört mit an Bord.

Misstrauen, gesundes
(B/S) Die zahlreichen Möglichkeiten mit denen Langfinger Ihnen und Ihrem Besitz abträglich sein können sollen keinesfalls den Eindruck erwecken, das ein seglerisches Eremitendasein der beste Weg ist. Allerdings beweisen z.B die Punkte "Chartergast", "Yachties" und "Neue Bekanntschaften" wie wichtig, besser noch wie lebenswichtig eine gehörige Portion Menschenverstand und vor allem ein gesundes Misstrauen sind. Auf einen Nenner gebracht: "Trau, schau, wem!"

Morsen lernen
(B/S) Schon mit nur zwei Morsebuchstaben können Sie recht einfach um Hilfe rufen: Sierra-Oscar-Sierra einzeln mit Ihrem Scheinwerfer geben und wiederholen bedeutet SOS. Wenn Sie sich beim Lernen des Morsealphabetes mehr Mühe gegeben haben, dann eröffnen sich Ihnen ungeahnte Möglichkeiten der völlig analogen Kommunikation. Die ist genau dann unendlich wichtig, wenn bei Ihnen alle Technik versagt oder geraubt wurde. Dies gilt ebenso für das Winker- und Flaggenalphabet.

Nachtsichtgerät
(B/S) Nach meiner Einschätzung gehört ein Nachtsichtgerät ebenso wie ein Fernglas zur Bootsausstattung. Im Bedrohungsfall erfahren sie früher, was da auf Sie zukommt. Zeit, die Sie für Funksprüche sowie Notfallmeldungen gebrauchen können.

Notauslaufen
(S) Anker einholen und sofort volle Kraft voraus aufs offene Meer kann einen fortgeschrittenen Notfall verhüten helfen. Bringt allerdings nur Vorteile, wenn Ihre gegnerische Partei nicht gerade über ein Schnellboot verfügt.

Notfall, getürkt
(S) Nicht jeder, der Ihnen gegenüber einen Notfall anzeigt, hat auch einen echten Notfall. Es gab genügend Fälle, in denen Besatzungen getäuscht wurden: So wurden aus Geretteten ganz schnell Kriminelle. Gesundes Misstrauen hilft weiter. Versuchen Sie per Funkkontakt Informationen einzuholen. Ein Nachtsichtgerät bringt hier echte Vorteile!

Pfefferspray
(B/S) Jeder an Bord sollte mindestens zwei Dosen Pfefferspray griffbereit haben. Vorzugsweise sollten Sie das Spray mit Sprühstrahl kaufen. Der Strahl ist konzentrierter und nicht so windanfällig. Die Reichweite ist höher als beim Sprühnebel. Doch Achtung: Setzen Sie Pfefferspray niemals in geschlossenen Räumen ein.

Piraten
(S) Diese üblen Zeitgenossen wollen entweder Ihre Yacht oder alle Wertgegenstände und Geld. Den Willen zur grausamen Brutalität können sie bei Piraten voraussetzen. Notauslaufen hilft nicht gegen Schnellboote. Alarm schlagen über Funk, Megafon, Scheinwerfer und was Ihnen sonst noch einfällt, kann dem Überfall vorbeugen. Das gilt aber nur, wenn Sie eine funktionierende Deckwache hatten. Stehen Piraten neben der schlafenden Crew und halten allen eine Machete an den Hals, dann ist alles zu spät! Raub, Gewalt, Mord und Vergewaltigung drohen.

Revier-Recherche
(B/S) Törnvorbereitung ist alles. Bei Änderungen informieren Sie sich über das kommende Revier. Nutzen Sie Funk und Internet. Im Binnenbereich empfiehlt es sich Informationen und Bewertungen über die Marinas einzuholen, die Sie anlafen wollen.

Steinschleuder
(B/S) Gegen unbewaffnete oder nur mit Machete bewaffnete Räuber ist eine Steinschleuder mit Metallkugelgeschossen eine gute Wahl. Allerdings verliert diese Waffe mit zunehmender Distanz ihre Wirkung. Fakt ist: Eine Steinschleuder ist waffenscheinfrei und benötigt kaum Platz. Ich finde, sie gehört auf jede Yacht!

Taschenlampen
(B/S) Leistungsstarke Handscheinwerfer gehören in mehrfacher Ausführung zur Grundausstattung jeder Yacht. Denken Sie bitte auch an den erforderlichen Batterienvorrat für den Zeitraum Ihres Törns. Hilfreich sind Taschenlampen auch, weil Sie mit diesen Lichtmorsen können (sollten).

Terroristen
(S) Terroristen haben es auf Ihr Schiff abgesehen. Moralische Bedenken gibt es bei diesen Zeitgenossen keine. Das heißt dass Sie das Schlimmste zu befürchten haben. Das einzige was helfen kann ist ein sofortiges Notauslaufen.

Wache
(S) siehe "Ausguck".

Waffenimitate
(S) Wenn Sie auf echte Feuerwaffen verzichten wollen, dann bleibt Ihnen immerhin noch die Methode der Abschreckung mit Waffenimitaten. Gemeint sich Schnellfeuergewehre und Pumpguns, die Sie bei Annäherung Fremder an Deck tragen. Aber bitte nicht in Badebekleidung. Martialischer Military-Look schreckt auch ab.

Warnschild Alarmanlage
(S) Je größer desto effektiver: Ein grelles Warnschild, das auf Ihre Alarmanlage hinweist, schreckt ab. Vielleicht hat die Yacht nebenan kein Schild? (übler Scherz).

Winkeralphabet lernen
(S) Schon mit nur zwei Winkerbuchstaben können Sie recht einfach um Hilfe rufen: Sierra-Oscar-Sierra einzeln zeigen bedeutet SOS. Wenn Sie sich beim Lernen des Winkeralphabetes mehr Mühe gegeben haben, dann eröffnen sich Ihnen ungeahnte Möglichkeiten der völlig analogen Kommunikation. Die ist genau dann unendlich wichtig, wenn bei Ihnen alle Technik versagt oder geraubt wurde. Dies gilt ebenso für das Flaggen- und Morsealphabet.

Yachties
(S) Leute kennenlernen, das maritime Netzwerk erweitern: Das macht Freude und das Fachsimpeln bringt Spaß. Wenn zu anderen Yachties aber das passende Schiff fehlt, dann sollten Sie mehr als misstrauisch werden. Möglicherweise habe die es nämlich auf Ihre Yacht abgesehen und warten nur noch auf Ihren nächsten Landgang ohne Bordwache.

Hoffentlich konnte ich Ihnen mit diesem kleinen Wörterbuch einige Anregungen geben, die dazu beitragen Ihre Törns sicherer zu machen. Mast und Schotbruch wünscht Ihnen

Michael Felske